Wer an die Geburtsstätte Johann Sebastian Bach`s denkt, hat wohl eine Stadt im Westen Thüringens mit Sehenswürdigkeiten wie der Wartburg im Kopf. Eine typische Kleinstadt eben. Ein wenig Kultur, hochgeklappte Bordsteine ab 22:00 Uhr, etwas Industrie und Tristesse. Hier ist die Welt noch in Ordnung.
Ein Blick hinter die Fassade zeigt allerdings ein Bild welches für eine thüringische Kleinstadt ebenfalls leider “normal” zu seien scheint: eine gut funktionierende Neonazi-Szene. Ganz besonders an Eisenach ist aber, dass hier alles etwas schlimmer ist als in den meisten Kleinstädten Thüringens. Eisenach welches an 365 Tagen im Jahr mit dem Antisemiten Martin Luther wirbt, hofiert auch einmal im Jahr den rechten Kern der Deutschen Burschenschaft durch seine Straßen. Lokale Graffiti-Nazis welche mit “Nazikies” Bombings die ganze Stadt bestücken werden von der Stadt für Graffitiprojekte angeworben. In der Stadt existiert das Nazizentrum “Flieder Volkshaus”, welches von dem NPD Funktionär Patrick Wieschke betrieben wird. Übergriffe auf andersdenkende oder Migranten sind an der Tagesordnung. Erst diese Woche klebten vier Neonazis die Synagogen-Gedenkstätte in Eisenach mit Nazistickern voll. Bei der Verhaftung wurde noch ein Schlagring, Elektroschocker und Sturmhauben gefunden. Die Liste der Aktivitäten von Neonazis der letzten Jahre scheint endlos zu sein.
Grund genug also, euch den Aufruf der antifaschistischen Linken Eisenach zur Demo: “Coole Beats statt Nazikiez” ans Herz zu legen:
“Wir rufen auf zur Tanzdemonstration „Coole Beats, statt Nazikiez!
Wir wollen nicht mehr weiter zusehen, wie Eisenach zu einem Sammelsurium rechter Bewegungen wird. Wir lassen uns nicht einschüchtern, egal ob auf der Straße, oder im Internet. Wir wollen nicht in einer Stadt leben, in der Graffiti und Sticker mit eindeutig nationalsozialistischen und menschenverachtenden Botschaften das Stadtbild prägen. Ferner können wir es nicht unkommentiert stehen lassen, wenn Neonazis die Hegemonie suchen.
Eisenach hat schon länger ein Problem. Seit 2014 hat die NPD ihre Landesgeschäftsstelle in der Katharinenstraße. In der regelmäßig Konzerte und Veranstaltungen von Szenegrößen stattfinden. Außerdem sitzt die NPD mit 3 Personen im Stadtrat, allen voran Patrick David Wieschke. Dieser saß wegen Beteiligung an einem Sprengstoffanschlag bereits im Gefängnis.
Eine rechtsradikale Jugendgruppe unter wechselndem Namen dominiert seit wenigen Jahren diese Stadt. Sie ist dem „Antikapitalistischen Kollektiv“ zuzuordnen und versucht durch Graffiti, Stickeraktionen und gewalttätigen Übergriffen ihre politischen Ziele zu erreichen.
Durch den gesellschaftlichen Rechtsruck ist die „Bürgerliche Mitte“ ziemlich abgedriftet, weswegen ziviler Ungehorsam kaum statt findet.
Wir fordern mehr Schutzräume für alternative Jugendliche! Wir wollen mehr kulturelle Freiräume und die Zurückdrängung faschistischer Tendenzen in Eisenach!
Um unserer Stimme Gehör zu verschaffen, tragen wir diese Forderungen auf die Straße. Deshalb kommt am 13.10.2018 alle nach Eisenach! “