Christliche Fundamentalisten und Antifeminist:innen gegen ‚Pro Familia‘ – Kundgebung vor dem Thüringer Landtag

Anlässlich einer aktuellen Stunde am 2. Juni 2021 im Thüringer Landtag demonstrierte der Verband „Pro Familia“ für eine Abschaffung des Paragrafen 218 StGB in Bezug auf den Schwangerschaftsabbruch. Er manifestiert das Verbot eines Schwangerschaftsabbruch und stellt diesen unter Strafe. Die Linkspartei hatte eine aktuelle Stunde zu diesem Thema angesetzt . Es fanden sich ebenfalls einige Antifeminist:innen und christliche Fundamentalisten ein um gegen die Kundgebung zu demonstrieren.

Mit der AfD auf Kuschelkurs

Es ist nicht verwunderlich, dass ausgerechnet die AfD kurzzeitig die Nähe zu den rund 15 anwesenden Antifeminist:innen suchte. Die Partei vertritt selbst einen strikten antifeministischen Kurs. Corinna Herold von der AfD sprach sich in ihrer Rede im Landtag deutliche gegen eine Selbstbestimmung von Frauen und über ihren Körper aus. Während die Kundgebung von Pro Familia vor dem Landtag eine Menschenkette organisierte, bei der die Forderung zur Abschaffung des Paragrafen 218 gefordert wurde, versammelten sich knapp 15 Antifeminist:innen um mit christlichen Gesängen und Plakaten den Anschein von Gegenprotest zu erzeugen. Zu Beginn, noch vor der Plenarsitzung des Thüringer Landtages, gesellten sich Stefan Möller und Corinna Herold von der Landtagsfraktion der AfD hinzu, um mit den anwesenden Antifeminist:innen auf Tuchfühlung zu gehen und sich ihre vermeintlichen Ängste um eine angebliche Gefahr der Menschenwürde, durch eine Abschaffung des Paragrafen anzuhören.

Schwangerschaftsabbrüche legalisieren! Paragraf 218 und 219a StGB abschaffen!

Während die einen also noch mit Stefan Möller und Corinna Herold auf göttliche Rettung für Zellklumpen warteten und die selbsternannten „Lebensschützer“ gegen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen ansangen, forderte die Kundgebung klar und deutlich die Abschaffung des Paragrafen. In verschiedenen Redebeiträgen wurde klar gestellt, dass der 150 Jahre alte Paragraf auf den Müllhaufen der Geschichte gehört. Es wurde sich eindeutig für eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ausgesprochen.

Kundgebung vor dem Landtag

Noch immer ist Werbung und Aufklärung für Schwangerschaftsabbrüche nur im sehr eingeschränkten Rahmen möglich. Wird dieser überschritten, drohen schwere Strafen für Ärzt:innen oder Frauen die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Immer wieder kommt es zu Prozessen gegen Ärzt:innen, welche offen damit werben Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen, immer wieder zu Bedrohungen durch sog. „Lebensschützer“. Noch immer sind Frauen, welche auf einen Schwangerschaftabbruch angewiesen sind an Fristen gebunden. Die Situation wird durch die Einschränkungen in der Covid-19 Pandemie noch weiter bestärkt.

Weiterführende Informationen:

Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle Pro Familia Erfurt
Pro Choice

Mittelfinger gegen Antifeminismus

Selbsternannte “Lebenschützer” am 2. Juni vor dem Landtag. (Infos zu den abgebildeten Personen nehmen wir per Mail entgegen.)

Selbsternannte “Lebenschützer” am 2. Juni vor dem Landtag. (Infos zu den abgebildeten Personen nehmen wir per Mail entgegen.)

Selbsternannte “Lebenschützer” am 2. Juni vor dem Landtag. (Infos zu den abgebildeten Personen nehmen wir per Mail entgegen.)

Selbsternannte “Lebenschützer” am 2. Juni vor dem Landtag. (Infos zu den abgebildeten Personen nehmen wir per Mail entgegen.)