Nachtrag: Razzien in Erfurt wegen Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung

Anfang September gab es in Sachsen-Anhalt und in Thüringen Razzien gegen das Umfeld zwei junger Frauen, die im Jahr 2015 aus Deutschland ausreisten um sich dem IS in Syrien anzuschließen. Die Ermittlungen, u.a. gegen das Umfeld einer 23-jährige Frau aus Erfurt, führt die Generalbundesanwaltschaft. Laut der hier dokumentierten Presseartikel soll sich die Frau aus Erfurt aktuell noch in Syrien in Gefangenschaft befinden. Wie die Thüringer Allgemeine ebenfalls berichtet sei das Land Thüringen auf eine mögliche Rückkehr von IS-Kämpfern oder deren Angehörige unzureichend vorbereitet, wenn auch die Anzahl im unteren einstelligen Bereich liege und die Sicherheitsbehörden angeben sich auf IS-Rückkehrer mittlerweile vorbereitet zu haben. Wir dokumentieren die beiden Presseartikel der Thüringer Allgemeine.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, in deren Auftrag die Razzien erfolgten, hat sich bis Dienstagnachmittag noch nicht zu den Ermittlungen geäußert.

Im Auftrag des Generalbundesanwalts hat es am Dienstag unter anderem in Erfurt und Breitenbach in Sachsen-Anhalt Durchsuchungen gegeben. Die Razzien erfolgen im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer Terroristischen Vereinigung, sagte Andreas von Koß, Sprecher des Landeskriminalamtes in Magdeburg (Sachsen-Anhalt).

Es sei dabei um das Sicherstellen von Beweisen gegangen, fügte er noch an. Das LKA in Rheinland-Pfalz habe ebenfalls Dursuchungen im eigenen Bundesland durchgeführt. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, in deren Auftrag die Razzien erfolgten, hat sich bis Dienstagnachmittag noch nicht zu den Ermittlungen geäußert.

Auffällig an den Durchsuchungen ist, dass aus Breitenbach in Sachsen-Anhalt eine heute 19-Jährige stammt und aus Erfurt eine heute 23-Jährige, die sich im März 2015 gemeinsam über die Türkei ins Reich der Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien begeben hatten.

Quelle: TA-Artikel vom 03.09.2019

Die Bundesanwaltschaft geht Verdacht gegen mehrere Beschuldigte nach. Zwei ausgewanderte Frauen offenbar weiterhin im IS-Gebiet gefangen.

Antiterror-Razzien in Thüringen und Sachsen-Anhalt: Die Einsatzkräfte waren gestern bei Ermittlungen wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer Terrorgruppierung vor allem auf der Suche nach Beweisen. Unter anderem in Erfurt und in Breitenbach in Sachsen-Anhalt rückten die Kriminalisten am Morgen mit Durchsuchungsbeschlüssen an.

Die Razzien erfolgten im Auftrag des Generalbundesanwalts, bestätigte gestern eine Behördensprecherin in Karlsruhe dieser Zeitung.

Das Ermittlungsverfahren soll sich gegen zwei Beschuldigte richten, sagte zudem der Sprecher des Landeskriminalamtes in Sachsen-Anhalt. Das LKA in Magdeburg war von der Bundesanwaltschaft mit den Razzien beauftragt wurden. Weitere Durchsuchungen gab es auch in RhDhjeBufss!einland-Pfalz.

Zu den Hintergründen des Verfahrens machte die Bundesanwaltschaft keine weiteren Angaben. Die Sprecherin sprach von mehreren Beschuldigten, gegen die ermittelt weDhjeBufss!rde.

Auffällig an den Orten der Durchsuchungen ist, dass aus Breitenbach in Sachsen-Anhalt eine heute 19-Jährige stammt und aus Erfurt eine heute 23-Jährige, die sich am 6. März 2015 gemeinsam über die Türkei ins Reich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien begeben hatten.
Minderjährige nicht an Ausreise gehindert

In Sachsen-Anhalt sollen mehrere Objekte aus dem privaten Umfeld der damals minderjährige Auswanderin durchsucht worden sein, bestätigte die Bundesanwaltschaft der dpa.

Trotz ihres Alters hinderte die Bundespolizei die erst 15-Jährige in Begleitung ihrer 18-jährigen Bekannten am Flughafen Frankfurt/Main nicht an der Ausreise in die Türkei.

Ob sich die gestrigen Maßnahmen allerdings gegen die beiden Frauen oder womöglich gegen damalige Unterstützer oder gar Anwerber für die IS-Terrormiliz richteten, ist bisher unklar.

Beide Frauen hatten bei ihrer Ausreise die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie sollen sich innerhalb weniger Wochen über das Internet radikalisiert haben. Es habe Kontakte zu Rekrutierungsnetzwerken gegeben.

Nach Informationen dieser Zeitung trafen in den vergangenen Jahren nur sporadisch Hinweise auf ihren Verbleib in Deutschland ein. Die aus Erfurt stammende Frau soll sich in Syrien in einer IS-Hochburg aufgehalten und ein Kind bekommen haben. Sie war offenbar verheiratet. Ihr Mann, ein mutmaßlicher IS-Kämpfer, soll aber bei Gefechten getötet worden sein.

Erst mit der Befreiung von Teilen Syriens vom IS gab es wieder verlässlichere Hinweise zum Aufenthalt der heute 23-Jährigen. Sie soll sich noch immer im früheren IS-Gebiet in Gefangenschaft befinden, heißt es.

Recherchen dieser Zeitung hatten im Frühjahr ergeben, dass Thüringen auf die Aufnahme von ehemaligen IS-Kämpfern oder deren Angehörigen kaum vorbereitet ist. Allerdings hätten sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen auch nur wenige, aus dem Freistaat kommend, der IS-Terrormiliz in Syrien und dem Irak angeschlossen. Ihre Zahl soll im unteren einstelligen Bereich liegen.

Inzwischen sollen sich die Thüringer Sicherheitsbehörden aber auf die Möglichkeit von IS-Rückkehrern in den Freistaat vorbereitet haben, um entsprechend reagieren zu können.

Quelle: TA-Artikel vom 04.09.2019