Nazifestival „Jugend im Sturm“ scheitert in Erfurt

Am Wochenende vom 06. und 07. Juli 2019  war für Thüringen wieder ein Rechtsrockwochenende geplant. Nicht nur im Südthüringischen Themar organisierten Neonazis eine Musikveranstaltung. Im nahegelegenen Kirchheim plante der „Dritte Weg“ das Event „Jugend im Sturm“ mit Kampfsportperformence. Am Ende versuchte die Neonazipartei nach Erfurt auszuweichen, aber auch hier scheiterten Sie, es folgte eine spontane Demonstration mit rund 100 Teilnehmern.

Neonazi-Demo am 06. Juli 2019 in Erfurt. (Foto: Pixelarchiv.org)

Die Flaute während „Jugend im Sturm“ 
Bereits im vergangenen Jahr hatte „Der Dritte Weg“ eine solche Veranstaltung in Kirchheim durchgeführt. Im vergangenen Jahr folgten rund 250 Menschen dem Aufruf und sahen sich einige Rechtsrockbands und Kämpfe an. Letztes Jahr sorgte dabei noch die Anwesenheit von Hendrik Möbus, dem Sänger der bekannten NS-Black-Metal Band „Absurd“ und einer Vertreterin des ukrainischen Faschisten-Battalion „Azov“ für Schlagzeilen. In diesem Jahr entschieden sich die Neonazis der Partei eine Konkurrenzveranstaltung zu den gleichzeitig in Themar stattfindenden „Tagen der nationalen Bewegung“ durchzuführen. Warum die Partei mit ihrer Veranstaltung nicht wie angekündigt und geplant nach Kirchheim ging, kann bislang nur spekuliert werden. Bis zu Letzt mobilisierte die Partei noch nach Kirchheim.
Erfurt als Ausweichort gedacht
Die Neonazis der Partei haben jedoch im Erfurter Süden mit den Räumlichkeiten des „Volksgemeinschaft e.V.“ eine größere Räumlichkeit. Die Partei versuchte daraufhin ihr Konzert und die geplanten Kämpfe dort durchzuführen. Die Stadt untersagt jedoch die Nutzung der Räumlichkeit, da es sich dabei um öffentliche Veranstaltungen handelte und nicht, wie die Partei der Stadt weis machen wollte, um eine „geschlossene Veranstaltung“. Als sich eine Untersagung durch die Behörden nicht mehr abwenden lies, organisierte die Partei eine Demonstration, die zwischen Herrenberg und Thüringen Halle kurz den Verkehr aufhielt, sich aber ansonsten durch wenig Außenwirkung auszeichnete. Warum ausgerechnet vor der menschenleeren Thüringenhalle eine längere Kundgebung abgehalten wurde, bleibt wohl das Geheimnis von Enrico Bicysko und seinen Kumpels. Das ein Nutzungsverbot für ihr Objekt, wie der Presse zu entnehmen war, bereits seit 2016 besteht, werden die Erfurter Kader mit Sicherheit gewusst haben. Für die Parteistruktur, deren Kader extra aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern usw. angereist waren, war die Veranstaltung ein ziemlicher Flopp. Die Demonstration, mit gerade einmal 100 Teilnehmern, glich eher einem Trauermarsch, als einer entschlossenen Demonstration. Das auf der Demonstration hauptsächlich auswärtige Kader zu sehen waren und sich der Anteil an Erfurter Nazis im überschaubaren Bereich lag, kann wohl ebenfalls als klarer Fail für die Nazis im Erfurter Süden gewertet werden.

Julian Fritsch – “Makks Damage” – (vorne links, schwarzes Shirt, blaue Jeans, Glatze) sollte als Musik-Act auftreten, durfte aber auch nur eine Runde um den Block drehen.

Spontane antifaschistische Interventionen, wie sie noch im kommunalen Wahlkampf möglich waren, fanden an diesem Tag nicht statt. Wohl auch, wegen dem Gegenangebot an Veranstaltungen.
Bilder von der Demonstration findet ihr hier: Fotos von Lionel C. Bendtner + Fotos Pixelarchiv
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