Veranstaltungsreihe: Marbach – Zur Kritik des Islamismus


Vom 26. Februar bis 09. März 2019 organisieren wir eine Veranstaltungsreihe zur Kritik des Islamismus. Im Folgenden dokumentieren wir die Ankündigungstexte. Bald wird es auch Flyer zur Reihe geben, die ihr an den bekannten Orten finden werdet. Wenn ihr Flyer bei euch im Umfeld, Uni / Arbeitsplatz usw. auslegen möchtet, dann schreibt uns eine E-Mail.

Als sich in den 80er Jahren die ersten Antifa-Gruppen konstituierten, geschah dies in Reaktion auf eine reale, sich in den 90ern nochmals zuspitzende, allgegenwärtige Gefahr durch deutsche Neonazis. Doch als sich die Situation mit dem Aufstand der Anständigen ab dem Jahr 2000 drastisch zu ändern begann, versäumte die Antifa die Gelegenheit zur Reflexion und Aktualisierung der Feindanalyse.

 

Der Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge, der Anlass des gesamtgesellschaftlichen Aufbegehrens gegen Rechts gewesen war, stellte sich wenig später als das Werk islamischer Antisemiten heraus. In der Rückschau kann diese Konstellation als Vorbote des neuen europäischen Normalzustands betrachtet werden: Während offener Nazismus gesellschaftlich zurecht geächtet wird, wird die größte Bedrohung für Juden, aber auch für den gesellschaftlichen Fortschritt insgesamt, konsequent ausgeblendet: Der politische Islam. Kapital, politische Klasse und selbsternannte Antifaschisten sind sich nicht nur in der Frage des Neonazismus, sondern auch angesichts anderer rechter Phänomene wie der AfD zumeist einig und in keiner größeren Stadt der Bundesrepublik wäre eine rechte Veranstaltung ohne breiten Gegenprotest denkbar. Zugleich wird die zunehmende islamische Expansion nicht nur ignoriert, sondern oft genug aktiv protegiert, wie zuletzt im Falle der geplanten Ahmadiyya-Moschee in Erfurt, die sich der Unterstützung des linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow erfreut.

Schon heute kommen auf jedes noch verbliebene Nazizentrum hinter Plexiglas etliche Moscheen, die gänzlich unberührt als Propopagandazentren der Islamisierung fungieren und nicht nur die mitgliederstärksten rechtsextremen Organisationen Deutschlands sind mittlerweile dezidiert islamisch, auch das islamisch-rechtsextreme Personenpotential insgesamt übersteigt das neonazistisch-rechtsextreme um ein Vielfaches. 
Kollaborateure wie Ramelow bedienen sich dabei stets der verbreiteten Unwahrheit, dass Islam und Islamismus strikt zu trennen wären. Der Vortrag wird dieses gefährliche Narrativ demontieren und darüber hinaus versuchen, eine Perspektive für einen dringender denn je gebotenen konsequenten Antifaschismus inmitten des hoffnungslos scheinenden Wahnsinns aufzuzeigen. 

 

  • Donnerstag, 28. Februar 2018, 19 Uhr in der L50 (Lassallestraße 50)
    Islamismus in Erfurt und die Situation in Marbach – Dissens – Antifa Erfurt
Nach dem bekannt wurde, dass im Erfurter Vordorf Marbach eine Moschee der Ahmadiyya-Muslim Jamaat gebaut werden soll kochten die Gemüter hoch. Neonazis, Identitäre und ThüGIDA versuchten mit aufgestellten Holzkreuzen mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen und hielten Demonstrationen ab, während sich Linke und Antifaschisten mit “Refugees Welcome” und Parolen wie “Eure Kinder konvertieren zum Islam” dagegen stellten. Es gab nur wenige Stimmen in der medialen Schlacht rund um den Moscheeneubau, die sich überhaupt intensiv mit einer Kritik der muslimischen Gemeinde auseinandersetzten, ohne in rechte Identitätspolitik zu verfallen oder sich der muslimischen Gemeinde anbiederten. Insbesondere der antifaschistische Protest war schnell dabei sich mit einer Gemeinde zu solidarisieren die sich homophob positioniert, in der sexistische Strukturen vorherrschen und der Islam als einzig anerkannte Religion propagiert wird.

In dem Vortrag soll veranschaulicht werden, welche Entwicklung es in Marbach in den letzten Jahren und dabei ein kritischer Blick auf die Akteure der (Gegen-)Proteste geworfen und schließlich eine genauere Betrachtung der Ahmadiyya-Muslim Jamaat vorgenommen werden.

 

  • Montag, 04. März 2019, 19 Uhr im veto (Magdeburgerallee 180)
    Religion und Religionskritik – Vortrag des Club Communism aus Jena

In der Debatte um die AfD und ihren Resonanzraum gibt es ein weitverbreitetes Missverständnis: In zahllosen Medien wird von deren ‘Islamkritik’ gesprochen. Dabei betrieben AfD & Co. alles andere als Kritik, denn Kritik setzt die Kenntnis des Gegenstands voraus. Stattdessen wird das eigene rassistische Ressentiment genommen, um die Ablehnung des Islam zu bebildern und zu begründen.

Auf die Frage, wie etwa die Spielarten des politischen Islam, die ja tatsächlich menschenverachtende Ideologien sind, zu kritisieren seien, gibt es jenseits dieser rasssistischen Antikritik zwei Antwortversuche: Die eine Antwort sucht die Frage der Religion auszublenden und den Islamismus aus geostrategischen Interessen oder politökonomischen Entwicklungen zu erklären, die andere versucht siuch an einer Auslegung des Korans, um nachzuweisen, dass der Islamismus die logische Konsequenz aus dem Koran sei. Ideologie entspringt jedoch weder der ‘muslimischen Kultur’ oder einer bestimmten Auslegung des Koran – kein guter oder schlechter Islamwissenschaftler ist deswegen zum islamistischen Mörder geworden – noch unmittelbar globalen Produktionsbedingungen, Armut oder staatlichem Handeln.

Vielmehr ist zu untersuchen, wie die Bedürfnisse und Interessen der Islamisten, die ihre Quellen nicht in der Religion haben, in und durch diese Religion ihre spezifische Form gewinnen. Dazu möchte der Vortrag die Verhältnisse von Religion und Religionskritik, von falschem Bewusstsein, Ideologie und Wahn thematisieren und so eine Grundlage schaffen, die die notwendige Auseinandersetzung mit Religion und religiösem Wahn nicht den Rassisten überlässt, denen es ohnehin nicht um Aufklärung geht.

  • Samstag, 09. März 2019, 19 Uhr in der L50 (Lassallestraße 50)
    Queerfeminismus und Islam – Eine feministische Kritik – Vortrag von Naida Pintul

Sind Kopftücher empowernd? Ist Sexismus ein rein westliches Phänomen? Sind Übergriffe auf Frauen nur dann erwähnenswert, wenn die Täter weiß sind? Ist der Islam ein »schützenswertes Kulturgut«? In den letzten Jahren hat sich im gegenwärtig diskursdominierenden Queerfeminismus eine Strömung herausgebildet, die diese Fragen mit »Ja!« beantwortet.

Wie ist zu erklären, dass der Kampf um nicht verhandelbare Frauenrechte von einem religions- und kultursensiblen Ansatz, der häufig jede Kritik am Islam als »rassistisch«, »gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit«, »rechtspopulistisch« oder »rechtsextrem« diskreditiert, abgelöst wurde? Welche Ideologien haben zum Ausverkauf von Frauenbefreiung im Namen des Feminismus beigetragen? Und wie kann eine grundlegende feministische Kritik des Islam aussehen?