
Am 10. Juli findet in Jena eine antizionistische Demonstration statt. In den Forderungen der Demo findet man nicht nur die Wiedergabe der üblichen Hamas-Propaganda, sondern auch die Forderung nur endlich den Willen eines Großteils der deutschen Bevölkerung nach einem Waffenstillstand und einem Ende der Waffenlieferungen an Israel Folge zu leisten, man empört sich gar, dass die deutsche Regierung das nicht tut. Unabhängig von den sonstigen inhaltlichen Verfehlungen, ist das selbst für die lokale IL-Gruppe ein neuer Schritt derart proaktiv jedem eigenen kritischen Denken eine Absage zu erteilen.
Gemeinsam mit anderen Gruppen aus Thüringen rufen wir mit zur israelsolidarischen Gegenkundgebung am 10. Juli, 17 Uhr auf dem Nonnenplatz in Jena auf und dokumentieren folgend den Aufruf.
AUFRUF: Gegen Hamas, gegen Antisemitismus. Für eine Zukunft in Frieden.
Aufruf zum antifaschistischen Gegenprotest am 10.07. in Jena
Erst vor wenigen Tagen wehten auf der Gaza United-Demonstration in Berlin die Fahnen der Islamischen Republik Iran, der Taliban und des IS, während Antisemit:innen zur Vernichtung Israels aufriefen. Auch in Thüringen schreckt diese Szene nicht vor entsprechender Kollaboration zurück.
Entsprechend rufen einige regionale Gruppen für den 10. Juli zur Demo „Stoppt den Genozid in Palästina“ auf. Mehrere von ihnen haben bereits mit pro-islamistischen Gruppen wie Jena for Palestine kooperiert: Der SDS, Women Defend Rojava, die Jugendkommune und allen voran die Kulturbrücke Palästina, die bereits mehrfach auf israelfeindlichen Märschen in Jena in Erscheinung trat und deren Vertreter nach dem 7. Oktober kein einziges Wort des Bedauerns über die Toten des Hamas-Massakers verloren. In den letzten Jahren hallte unzählige Male der Ruf nach dem Mord an Jüdinnen und Juden in den Straßen Jenas wider, wurden Hamas-Dreiecke gezeigt, Antifas und Jüdinnen und Juden bedroht und verfolgt. Auch dieser Aufruf kommt ohne ein kritisches Wort zur Hamas oder den nach wie vor in ihren Händen befindlichen israelischen Geiseln aus, während Israel wie gewohnt zum alleinigen Verantwortlichen für das bittere Leid der Zivilbevölkerung Gazas erklärt wird. Wenig tröstend erscheinen dann die hohlen Lippenbekenntnisse zum „Schutz jeden Lebens“ und gegen Antisemitismus, den man zuvor in zahlreicher Form selbst reproduziert hat.
Die fehlende Trennlinie gegenüber antisemitischen, islamistischen und queerfeindlichen Akteuren ist mit emanzipatorischen Grundsätzen völlig unvereinbar und mit den schrecklichen Realitäten der Kriege im Nahen Osten nicht zu erklären. Während es ausreichend Anlass gibt, mit Sorge auf die derzeitigen Lebensrealitäten der Bevölkerung im Iran und in Gaza zu schauen, ist jede Solidaritätsbekundung ohne die scharfe Verurteilung des Iranischen Mullah-Regimes und seiner islamistischen Terror-Proxys ein Verrat an jenen, für die man sich vorgibt einzusetzen. Wir lassen nicht zu, dass unter dem Deckmantel humanitärer Sorgen wieder gegen Israel gehetzt und Angsträume für Jüdinnen, Juden, Israels, für antisemitismuskritische Linke und Queers geschaffen werden. Wir rufen dazu auf, den geplanten Aufmarsch gegen Israel mit antifaschistischem Protest zu beantworten. Fahnen der kurdischen Befreiungsbewegung, Pride-Flaggen, Antifa-Fahnen und die Fahnen Israels sind auf unserer Protestkundgebung willkommen. Lasst uns gemeinsam ein lautes Zeichen setzen: Gegen Hamas, gegen Antisemitismus. Für eine Zukunft in Frieden.
